Adelheid Duvanel, geboren am 23.4.1936 in Basel. Jugend in Pratteln und Liestal. Besuch der Kunstgewerbeschule, Lehre als Textilzeichnerin, verschiedene Bürostellen, Mitarbeiterin eines Meinungsforschungsinstituts, Journalistin, erste literarische Veröffentlichungen unter dem Pseudonym Judith Januar. Lebte seit 1962 in Basel, verheiratet, ein Kind, 1968/69 Aufenthalt auf Formentera, Freitod in der Nacht vom 7. auf den 8. Juli 1996.
* 23. April 1936
† 8. Juli 1996
von Jürgen Egyptien
Essay
Entwicklungslosigkeit sowohl in stilistischer wie in thematischer Hinsicht ist der stärkste Eindruck, den die Lektüre der Texte Adelheid Duvanels hinterläßt. Vielleicht erklärt sich dieses Phänomen aus dem relativ späten Beginn ihrer literarischen Produktivität. Jedenfalls weist Duvanels Prosa von Anfang an ihren ganz spezifischen Ton und ihre ganz spezifische Stimmung auf, weswegen die frühesten Erzählungen auch problemlos in spätere Bände wiederaufgenommen werden konnten. Überhaupt bilden die Veröffentlichungen Duvanels eine strenge Einheit, eine Einheit freilich, innerhalb derer jeder einzelne Text mit jedem anderen den Platz tauschen könnte. Die Ursache dafür liegt pointiert gesagt darin, daß das Werk von Duvanel überhaupt nur aus einem einzigen Text besteht, der sich lediglich in eine Vielzahl von Varianten aufgefächert hat. Als Tendenz dieses offenbar zwanghaften Wiederholungsrituals ließe sich höchstens eine immer größere Konzentration und Verknappung ausmachen. Der durchschnittliche Textumfang ihrer Geschichten ...